Polygon (MATIC) Polygon: Lohnt sich ein Investment?
Die Kryptowährung Polygon vereint die Vorzüge einer eigenen Blockchain und die Vorteile von Ethereum. Lohnt sich ein Einstieg für Anleger?
Im Schatten des Bitcoins sind in den vergangenen Jahren Tausende Kryptowährungen auf den Markt gekommen, die meisten ohne nennenswerten Börsenwert. Polygon dagegen hat sich etabliert, kommt mittlerweile auf eine Marktkapitalisierung von zuletzt rund 11 Milliarden Dollar (Stand: 17. März 2023). Damit ist sie die achtgrößte Kryptowährung.
Pro Sekunde können 65.000 Transaktionen mit Polygon abgewickelt werden. Das ist deutlich mehr als bei vielen konkurrierenden Kryptowährungen. Wie klappt das? Ist der Coin besser als andere? Und lohnt sich ein Investment? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Polygon: Prognosen, Chancen und Vorteile im Überblick
Was ist Polygon (MATIC)?
Polygon ist ein Kryptonetzwerk und mit verschiedenen Blockchains kompatibel. Die Blockchain ist das dezentrale Datenprotokoll, auf dem alle Transaktionen gespeichert sind. Dabei ist Polygon allerdings nur eine Ethereum-Sidechain. Das bedeutet: Polygon nutzt keine völlig neue Blockchain, sondern die Technik, die hinter Ethereum steckt. Nach Bitcoin sind Ethereum und die dazugehörige Kryptowährung Ether die Nummer zwei am Kryptomarkt.
Polygon verbindet die positiven Eigenschaften einer eigenen Blockchain mit den Vorteilen von Ethereum. Die eigene Blockchain bringt Polygon Flexibilität, Souveränität und sorgt dafür, dass Transaktionen schnell abgewickelt werden können. Gleichzeitig profitiert die Kryptowährung von der Erfahrung der Ethereum-Entwickler, der Sicherheit des Netzwerks und der Tatsache, dass dieses Netzwerk mit anderen verknüpft werden kann. Polygon verfolgt das Ziel, ein System für den Aufbau von Blockchain-Netzwerken anzubieten. Die Netzwerke sollen untereinander verbunden werden können und nicht voneinander abgeschottet existieren.
2017 wurde Polygon unter dem Namen Matic Network ins Leben gerufen. Gegründet wurde Polygon, um die Skalierbarkeitsprobleme von Ethereum zu lösen. Dessen Transaktionskosten beliefen sich 2022 zeitweise auf über 100 Dollar, an Kryptobörsen wie Uniswap oder Sushiswap. Auch bei Polygon sind die Transaktionsgebühren manchmal hoch. Mit steigender Netzwerkauslastung steigen auch die Transaktionskosten – Angebot und Nachfrage eben.
Darauf reagierte Polygon und führte am 17. Januar 2023 ein Softwareupgrade durch. Das Entwicklerteam gab an, dass die Änderungsrate der Basisgebühr von 12,5 Prozent auf 6,25 sinken würde. Zudem kann die Ethereum-Blockchain nur 15 bis 30 Transaktionen pro Sekunde abwickeln, Polygon mehr als 65.000. Somit werden neue Blöcke in weniger als zwei Sekunden bestätigt.
Krypto-ABC: Die wichtigsten Begriffe verständlich erklärt
Der Fokus am Kryptomarkt liegt klar auf dem Bitcoin. Unter Altcoins versteht man Kryptowährungen, die nach der ältesten Digitalwährung erfunden wurden und eine Alternative zum Bitcoin darstellen. Beispiele dafür sind Ethereum, Cardano oder Solana.
Der Bitcoin ist nicht nur die dem Volumen nach größte, sondern auch die älteste Kryptowährung der Welt. Schon im Oktober 2008 skizzierte Satoshi Nakamoto, das Pseudonym des Bitcoin-Erfinders, in einem Whitepaper mit dem Titel „A Peer-to-Peer Electronic Cash System“, wie so eine virtuelle Währung aussehen könnte. Kurz darauf, im Januar 2009, wurden die ersten Bitcoin geschürft. Weil Nakamoto unter einem Pseudonym agierte, ist bis heute unklar, wer genau den Bitcoin ins Leben gerufen hat.
Transaktionen von Kryptowährungen werden auf der Blockchain dokumentiert. Die Blockchain ist eine öffentliche, dezentrale Datenbank. Die Informationen werden nicht auf einem einzelnen Server, sondern auf vielen tausenden Rechnern gespeichert. „Chain“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Kette“.
Jede Transaktion wird in einem Block gespeichert und an eine Kette der bereits vorhandenen Datensätze angehängt. Deshalb wird die Blockchain auch digitales Kassenbuch genannt. Die gespeicherten Daten können im Nachgang nicht mehr oder nur mit Zustimmung des Netzwerkes geändert werden. So soll ein fälschungssicheres Protokoll entstehen.
Ether ist hinter dem Bitcoin die zweitgrößte Kryptowährung und basiert auf der Ethereum-Blockchain. Im Vergleich zur Bitcoin-Blockchain gilt diese als moderner und leistungsfähiger und soll in Kürze auf das energiesparendere Proof-of-Stake-Verfahren umgestellt werden. Auch Smart Contracts können über Ethereum gehandelt werden. Beliebt ist die Kryptowährung auch, weil NFTs (non fungible Token) oft auf Ethereum basieren und deshalb mit Ether bezahlt werden.
Mining ist das Erzeugen (Schürfen) neuer Coins. Bei diesem Prozess stellen Miner im Fall des Bitcoin die Rechenleistung ihrer Computer zur Verfügung, um komplexe mathematische Aufgaben zu lösen. So werden Transaktionen verifiziert und auf der Blockchain gespeichert. Die Miner werden fürs Bereitstellen der Rechenleistung mit neu generierten Bitcoin belohnt.
Bei einigen anderen Kryptowährungen basiert das Mining dagegen nicht auf Rechenleistung, sondern auf den Anteilen der Netzwerk-Teilnehmer an der jeweiligen Kryptowährung (siehe Proof of Stake). In diesem Fall wird das Mining deshalb auch oft als Staking bezeichnet. Auch dafür bekommen Teilnehmer eine Prämie, also quasi eine Art Verzinsung für ihren Anteil.
Minten bezeichnet das Erstellen eines NFTs (non fungible Token). Mit dem „Prägen“ des Bildes ist in diesem Fall das Hochladen in die Blockchain gemeint.
Die Abkürzung NFT steht für non-fungible Token, also nicht austauschbare Wertmarken. NFTs sind virtuelle Güter, die über die Blockchain gehandelt werden. Oft sind es etwa digitale Bilder oder Sammelkarten. Jeder NFT ist einzigartig. Wer einen kauft, wird in der Blockchain als Eigentümer registriert und kann so beispielsweise ein Echtheitszertifikat für ein virtuelles Bild oder ein digitales Kunstwerk vorweisen.
Mit dem Proof-of-Work-Verfahren werden neue Münzen einiger Kryptowährungen wie dem Bitcoin geschaffen. Dafür stellen die Miner die Rechenleistung des Systems zur Verfügung, um komplexe Aufgaben zu lösen. Wer es zuerst schafft, die Aufgabe zu lösen, darf den Block an die Blockchain anhängen und erhält eine Belohnung in Form digitaler Münzen. Der Proof-of-Work-Ansatz gilt als besonders energieintensiv.
Einige Blockchains basieren auf dem Proof of Stake-Verfahren. Anders als bei Proof of Work werden dabei fürs Mining keine umfangreiche Hardware und große Mengen an Rechenleistung benötigt. Proof of Stake gilt daher als wesentlich energieschonender.
Statt dessen dürfen diejenigen Transaktionen und neue Coins freigeben, die einen besonders hohen Anteil an einer Kryptowährung halten. Sie werden dann Validatoren genannt. Der Prozess beruht auf einem Konsensmechanismus. Je höher der Preis, desto höher die Anzahl der Coins, um am Prozess teilzunehmen.
Smart Contracts sind virtuelle Verträge, die über die Blockchain getauscht werden. Diese treten unter bestimmten zuvor festgelegten Bedingungen selbstständig in Kraft. Insbesondere Banken und andere Finanzinstitute sehen in Smart Contracts einen großen Nutzen. Sie könnten zum Beispiel beim Börsenhandel Intermediäre – also zwischengeschaltete Stellen wie Wertpapierbroker– überflüssig machen.
Die Wallet ist eine Art digitale Geldbörse für Kryptowährungen. Sie ermöglicht es Nutzern, Kryptoguthaben zu kaufen und zu verschicken. Es gibt mehrere Arten von Wallets. Die Hardware-Wallet ist quasi ein USB-Stick, auf dem das Kryptovermögen und die Zugänge eines Nutzers gespeichert sind. Eine Paper-Wallet wird auf Papier ausgedruckt.
Dafür wird ein QR-Code generiert, den man einscannen muss, um Transaktionen zu tätigen. Eine Software-Wallet kommt ohne externe Geräte oder Papierausdrucke aus. Hier werden die Daten in einem Computerprogramm gespeichert. Nutzer dürfen ihre Zugangsdaten nicht vergessen: Sonst bliebe ihnen der Zugriff auf ihr Kryptovermögen verwehrt.
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Anders als viele andere Kryptowährungen nutzt Polygon das Proof-of-Stake-Verfahren – anstelle von Minern, die durch Rechenleistung das Netzwerk am Laufen halten, gibt es sogenannte Validatoren. Diese hinterlegen einen Teil ihrer eigenen Coins als Sicherheit, um neue Coins zu erstellen. Dafür erhalten sie im Anschluss eine Belohnung. Das Prozedere nennt sich Staking.
Lesen Sie auch: Proof of Works versus Proof of Stake
Polygon wurde von Jaynti Kanani, Sandeep Nailwal und Anurag Arjun geründet. Damit stehen hinter dem Netzwerk zwei erfahrene Blockchain-Entwickler und ein Unternehmensberater.
Kanani trug als Chief Data Scientist bei Housing.com dazu bei, dass die Plattform in Indien eine führende Stellung unter den Immobilienportalen einnimmt. Er gilt in der Kryptoszene als kreativer und erfahrener Technologiearchitekt.
Arjun arbeitete zuvor bei Iris Business Services und verfügt über viel Erfahrung darin, Finanzinformationen aufzuarbeiten. Nailwal war früher Unternehmensberater bei Deloitte und Chef von Scopeweaver.com, einem indischen Online-Marktplatz. Im März verließ Arjun Polygon, um sich mehr mit der Blockchain-Technologie Avail zu fokussieren.
Schneller schlau: Kryptowährungen
Dezentrale Datenbanken, auf denen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether basieren. Das öffentliche Register enthält alle Transaktionen.
Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Bergbau und beschreibt das Schürfen, also die Produktion neuer Coins. Das geschieht, indem zahlreiche Hochleistungsrechner (Miner) im Wettstreit miteinander komplexe Rechenaufgaben lösen. Entschlüsseln sie die Rechnung, können sie der Blockchain neue Blöcke, also zum Beispiel neue Bitcoin, hinzufügen und bekommen dafür wiederum neues Kryptogeld als Belohnung.
Jeder Block und jede Transaktion in der Blockchain wird mit einem sogenannten Hash versehen, einer Art Prüfwert. Dieser sorgt dafür, dass niemand die Daten in der Blockchain manipulieren und jeder Coin einem Nutzer zugeordnet werden kann. Die Entschlüsselung des Prüfwerts verlangt den Minern eine enorme Rechenleistung ab. Deshalb wird die Hashrate gemessen, das ist die Menge an Berechnungen, die zum Beispiel das Bitcoin-Netzwerk pro Sekunde durchführen kann.
Weil die erforderlichen Rechenkapazitäten für das Schürfen neuer Bitcoin so groß geworden sind, haben sich viele Miner zusammengetan und bündeln ihre Kräfte in einem Pool. Die Belohnung teilen sie dann untereinander auf. Je höher die Hashrate des Pools, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er eine der komplexen Aufgaben am schnellsten löst.
Polygon ist ein Open-Source-Projekt mit einem dezentralen und global aufgestellten Team von Entwicklern. Polygon hat einen Beirat, zu dem viele bekannte Namen der Kryptoszene gehören: etwa Hudson Jameson (Entwickler von Liaison und DevOps-Ingenieur der Ethereum Foundation) und Pete Kim (Entwicklungschef bei Coinbase).
Der Polygon-Coin wird unter dem Namen Matic gehandelt. Die Polygon-Gründer haben eine maximale Anzahl von zehn Milliarden Token festgelegt. Aktuell sind 8,97 Matic-Coins im Umlauf.
Wie hat sich der Polygon-Kurs entwickelt?
Als der Matic-Coin gelauncht wurde, kostete er nur einen Bruchteil eines US-Cents. Am 17. Mai 2019 war Polygon etwas mehr als einen Cent wert. Danach bewegte sich der Kurs lange seitwärts. Mit dem Kryptoboom Anfang 2021 stieg auch der Polygon-Kurs stark an. Am 11. Mai 2021 Jahres knackte der Token erstmals die Marke von einem Dollar.
Danach legte der Coin einen regelrechten Sprint hin. Am 18. Mai 2021 erreichte Polygon ein erstes Hoch von 2,46 Dollar. Danach brach der Kurs kurzzeitig wieder ein, um erneut anzusteigen. Es folgte ein zweimonatiger Abwärtstrend, der am 21. Juli 2021 endete.
Der Polygon-Kurs schwankte anschließend zwischen einem und zwei Dollar. Am 27. Dezember 2021 erreichte Polygon sein derzeitiges Allzeithoch von 2,73 Dollar. Anschließend setzte wie auch beim Bitcoin oder Ether die Kurskorrektur ein. Seitdem bewegt sich der Kurs die meiste Zeit im hohem zweistelligen Cent- Bereich. Seit Anfang 2023 befindet sich der MATIC-Kurs in einem leichten Aufwärtstrend, der kurzzeitig durch den Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) unterbrochen war, sich nun aber weiter fortsetzt. Aktuell notiert Polygon bei 1,21 Dollar (Stand: 17. Januar 2023).
Prognose: Wie wird sich der Polygon-Kurs entwickeln?
Eine valide Prognose zur Entwicklung des Coins ist nicht möglich. Wie die starken Schwankungen der Vergangenheit zeigen, ist die Kryptowährung sehr volatil. Zudem gibt es keine Fundamentaldaten, anhand derer man eine Digitalwährung bewerten könnte.
Hinzu kommt, dass Ethereum 2023 die Sharding-Technologie einführen könnte. Damit sollen mehr als 100.000 Transaktionen pro Sekunde durchgeführt werden können. In der Folge könnte Polygon unattraktiver werden.
Der Kurs des Matic-Coins folgt im Grunde dem des Bitcoins. Solle der Kurs der größten Digitalwährung wieder nachhaltig steigen, dürfte das auch zu Kursanstiegen bei Polygon führen.
Zu Polygon gibt es unterschiedliche Analystenmeinungen. Die einen gehen davon aus, dass der Bitcoin in Zukunft stark ansteigen wird – das hätte eine positive Wirkung auf den Matic-Kurs. Andere sehen in Kryptowährungen eine Spekulationsblase, die geplatzt ist. Kursstände wie im Boomjahr 2021 werde es nicht mehr geben.
Anleger sollten sich bewusst sein, dass sich ohne fundamentale Daten keine validen Prognosen treffen lassen können. Wie sich der Wert von Polygon also in Zukunft entwickeln wird, hängt von vielen äußeren Einflüssen ab.
Welche Vorteile hat Polygon?
Polygon hat nur zwei enge Konkurrenten: Polkadot und Cosmos. Polygon bietet aber den Vorteil, dass die Blockchain eng mit der Branchengröße Ethereum verknüpft ist. Gleichzeitig lassen sich mit Polygon Einschränkungen der Ethereum-Blockchain überwinden.
Welche Nachteile hat Polygon?
Die Ethereum-Entwickler arbeiten bereits daran, dass mehr Transaktionen über die Blockchain abgewickelt werden können. Damit könnte Polygon für Entwickler uninteressant werden. Es bleibt abzuwarten, ob die Polygon-Entwickler darauf eine Antwort haben und ob das versprochene Upgrade von Ethereum die Erwartungen erfüllen kann.
Author: Vincent Williams
Last Updated: 1697838841
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