header banner
Default

Die österreichische Meinung von Experten bezüglich des Gallenwegskrebses unterscheidet sich geringfügig von der deutschen S3-Leitlinie


156925-800-0

/microscience, stock.adobe.com

Wien � Ein neuer Expertenkonsensus aus �sterreich zum fortgeschrittenen oder metastasierenden Gallen�wegskrebs ist erschienen (Frontiers in Oncology; DOI: 10.3389/fonc.2023.1225154). Das Gremium empfiehlt, bei Vorliegen bestimmter genetischer Variationen bei der Zweitlinientherapie auf gezielte Krebstherapeutika zu setzen und diese der unspezifischen Erstlinientherapie mit Chemotherapeutika vorzuziehen.

Die Empfehlungen aus �sterreich entsprechen weitgehend der deutschen S3-Leitlinie, die k�rzlich erschienen ist � mit einer Ausnahme bei der Zweitlinientherapie.

Die fr�hzeitige genetische Analyse sei eine wichtige Empfehlung, betonte Hossein Taghizadeh vom Universi�t�tsklinikum St. P�lten. �Sollten bestimmte genetische Ver�nderungen vorliegen, so kann bei Versagen der Erstlinientherapie umgehend eine personalisierte Zweitlinientherapie begonnen werden.� Dazu z�hlen unter anderem folgende Gene: IDH1, FGFR2, BRAFV600E, HER2, und KRASG12C.

F�r Erstlinientherapien wird unter bestimmten Umst�nden die Erg�nzung der Standard-Chemotherapie mit Immuntherapeutika (Checkpoint-Inhibitoren) empfohlen. Daf�r haben die Fachleute insbesondere die Ergeb�nisse der klinischen Phase III der TOPAZ-1 Studie evaluiert. In dieser wurde die Erg�nzung der Standard-Erstlinientherapie (Cisplatin plus Gemcitabin) mit dem Immuntherapeutikum Durvalumab beurteilt. Durva�lumab ist ein monoklonaler Antik�rper, der als ein Checkpoint-Inhibitor agiert.

Diese Therapieform wird nun f�r jene Betroffenen empfohlen, deren physischer Zustand und Wohlbefinden gut ist (ECOG 0 bis 1) und bei denen keine Unvertr�glichkeit von Immuntherapeutika wie dem anti-PD-L1-Antik�rper bekannt ist. Weitere Empfehlungen f�r die Erstlinientherapie umfassen die Verabreichung von Durvalumab als Einzeltherapeutikum, wenn zuvor eine Stabilisierung mit der Kombinationstherapie (Cisplatin plus Gemcitabin plus Durvalumab) erzielt werden konnte.

Deutsche S3-Leitlinie: kein Einsatz von liposomalem Irinotecan anstelle von Irinotecan

VIDEO: Gallenblasenkrebs
Doktor Zurg

In der Erstlinientherapie w�rden sich keine Unterschiede zur deutschen S3-Leitlinie ergeben, sagte Michael Bitzer, einer der deutschen Leitlinien-Koordinatoren und stellvertretender Direktor Medizinischen Klinik I des Universit�tsklinikums T�bingen. Auch die deutsche Leitlinie empfiehlt eine fr�hzeitige genetische Analyse des zu behandelnden Tumors: �In einer palliativen Situation bei Patienten mit ECOG 0 bis 1 sollte eine molekulare Charakterisierung des Tumors und Vorstellung in einem interdiziplin�ren/Molekularen Tumorboard erfolgen�.

zum Thema

  • Expertenkonsensus in Frontiers in Oncology 2023

aerzteblatt.de

  • Leber- und Gallenkarzinomen S3-Leitlinie aktualisiert
  • Erstlinientherapie des kolorektalen Karzinoms: Deeskalation bei Erhaltungstherapie kontrovers diskutiert
  • Irinotecan: Genotypisierung kann drohende Nebenwirkungen der Chemotherapie erkennen
  • Rektumkarzinom: Einigen Patienten kann die Strahlentherapie erspart werden

Bei der Zweitlinientherapie gebe es somit weitgehende �bereinstimmung, allerdings mit einer Ausnahme: Der �sterreichische Konsensus stelle nanoliposomales Irinotecan (Nal-IRI) plus 5-Fluorouracil (5-FU) und Leucovorin (LV) trotz kontroverser Daten als eine alternative Option dar, erkl�rte Bitzer, Leiter des Molekularen Tumorboards am T�binger Universit�tsklinikum.​

Die deutsche Leitlinie formuliert hierzu hingegen: �Nach Versagen mindestens einer vorherigen Therapielinie kann eine Irinotecan-haltige Therapie angeboten werden�. Zus�tzlich wird im Hintergrundtext bez�glich �Nal-IRI� noch erl�utert, �dass ein Einsatz von liposomalem Irinotecan anstelle von Irinotecan derzeit nicht empfohlen werden� kann.

Grunds�tzlich sollte methodisch ber�cksichtigt werden, dass die S3 Leitlinie eine systematische Literatur�re�cherche mit Evidenzbewertung, transparenter Darstellung von Interessenskonflikten und Finanzierung �ber die Deutsche Krebshilfe im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie darstelle, sagte Bitzer. Demgegen��ber wurden die �sterreichischen Empfehlungen �ber einen Expertenkonsens, welcher von den Firmen Astrazeneca, Incyte und Servier unterst�tzt wurde, erarbeitet. © gie/aerzteblatt.de

Sources


Article information

Author: Christopher Odom

Last Updated: 1698609961

Views: 1281

Rating: 4.5 / 5 (52 voted)

Reviews: 96% of readers found this page helpful

Author information

Name: Christopher Odom

Birthday: 1957-09-09

Address: 5350 Brian Stream Suite 940, North Barryfurt, AL 72267

Phone: +4571031268629872

Job: Architect

Hobby: Meditation, Baking, Photography, Beer Brewing, Cycling, Drone Flying, Aquarium Keeping

Introduction: My name is Christopher Odom, I am a striking, Open, apt, steadfast, lively, persistent, transparent person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.