Die Tesla-Zahlen zum abgelaufenen dritten Quartal 2023 konnten die Anleger nicht überzeugen, die Papiere des Musk-Konzerns gingen auf Talfahrt. Im Unternehmensbericht ging es aber nicht nur um die nackten Verkaufszahlen - vielmehr kündigte Tesla ein Supercomputer-Projekt an und ging auf sein Bitcoin-Vermögen ein.
• Tesla hält an Bitcoin-Millionenbestand fest
• KI-Supercomputer Dojo soll in Betrieb gegangen sein
• Tesla-Zahlen sorgten bei Anlegern für lange Gesichter
Mitten in der Krypto-Hausse Anfang 2021 sorgte die Meldung, dass Tesla Bitcoins im Milliardenwert kaufte, für große Aufmerksamkeit in Investorenkreisen. Zwar hat der US-Elektroautobauer seitdem sein Krypto-Engagement deutlich zurückgefahren. Mittlerweile scheint der Musk-Konzern aber an seinen Bitcoin-Bestände festhalten zu wollen - das impliziert zumindest der Unternehmensbericht zum abgelaufenen Jahresviertel.
Tesla hodelt Bitcoin
Am Ende des zweiten Quartals 2023, am Stichtag 30. Juni, hielt Tesla digitale Vermögensanteile im Wert von 184 Millionen US-Dollar. Andere Kryptowährungen wie beispielsweise den Dogecoin hält Tesla nach eigenen Angaben nicht. An Teslas Bitcoin-Beständen scheint sich in den vergangenen drei Monaten nichts geändert zu haben. Wie in den vorherigen Quartalen bezifferte Tesla sein Krypto-Vermögen im aktuellen Unternehmensbericht immer noch auf 184 Millionen US-Dollar. Zwar war ein Bitcoin am Stichtag 30. September mit 26.855 US-Dollar weniger wert als noch Ende Juni, als ein Coin der Ur-Kryptowährung 30.441 US-Dollar kostete. Allerdings lassen die aktuellen Rechnungslegungsvorschriften die Verbuchung solcher Verluste nicht zu, wie "BTC ECHO" schreibt.
Kurzum: Teslas hält wohl noch genauso viele Bitcoins wie noch vor drei Monaten, nur ist ihr Wert wegen der Bitcoin-Kursverluste etwas gesunken. Teslas Bitcoin-Bestände von ungefähr 184 Millionen US-Dollar sind jedoch, wenn man sich die enormen Vermögenswerte und Milliardengewinne des Elektroautobauers ansieht, eher von marginaler Bedeutung für den Unternehmenserfolg. Zudem scheint Teslas Bitcoin-Euphorie weitgehend verflogen zu sein, handelt es sich bei den noch verbliebenen Bitcoins doch nur um einen kleinen Restbestand von Teslas einstmalig deutlich größeren Bitcoin-Beständen, die sich Anfang 2021 zeitweise noch auf rund 1,5 Milliarden US-Dollar beliefen. Seitdem hat CEO Elon Musk eine schrittweise Reduzierung der Krypto-Vermögen in die Wege geleitet. Allein im zweiten Quartal 2022 verkaufte Tesla Bitcoins im Wert von 936 Millionen US-Dollar, was zu dem Zeitpunkt drei Viertel des gesamten Cyberdevisen-Vermögens entsprach.
Tesla setzt auf KI-Supercomputer
Neben den Angaben zu Teslas Krypto-Vermögen war es auch die angekündigte Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz, die aufhorchen ließ. So spricht Tesla davon, den "größten Supercomputer der Welt in Betrieb genommen" zu haben. Konkret handelt es sich dabei um den Rechner "Dojo", der die künstlichen Intelligenzen selbstfahrender Tesla-Autos trainieren soll. Dank dem Dojo können Robotaxis und Netzwerkdienste womöglich schneller ihre Marktreife erlangen, wie "tagesschau.de" berichtet.
Laut dem jüngsten Unternehmensbericht soll Dojo nun in Betrieb genommen worden sein. Bis zum Ende des Jahres 2024 soll Teslas Supercomputer in der Lage sein, 100 Exaflops zu erreichen. Ein Exaflop bedeutet, dass er eine Trillion Berechnungen pro Sekunde durchführen kann. Elon Musk erwähnte erstmals dieses Projekt im Jahr 2019 auf Twitter (mittlerweile X) und nannte den Supercomputer damals ein "Biest". Der CEO von Tesla betont seitdem immer wieder, dass Dojo dem Unternehmen einen erheblichen Vorsprung in den Bereichen künstlicher Intelligenz und selbstfahrender Technologie verschaffen wird. Er spricht sogar von einem "Quantensprung" im Hinblick auf vollständig autonomes Fahren. Im Juli diesen Jahres kündigte Musk an, bis Ende 2024 mehr als eine Milliarde Dollar in das Projekt zu investieren zu wollen. "Die Grundidee von Elon Musk ist sehr überzeugend: Es geht darum, Zusatzleistungen und damit eine weitere potenzielle Einnahmequelle für die Zukunft zu schaffen, die über den reinen Autoverkauf hinausgeht", erklärt Auto-Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler im Gespräch mit "tagesschau.de". "Wie leistungsfähig der Dojo tatsächlich einmal sein wird und ob der Kunde da mitmachen wird, das kann man aktuell aber nicht sagen", lautet Piepers Einschätzung.
Tesla enttäuscht mit Gewinnentwicklung
Trotz der vollmundigen Ankündigungen hinsichtlich der KI-Projekte enttäuschte Teslas Unternehmensbericht auf ganzer Linie. Statt den im Vorfeld erwarteten 0,727 US-Dollar Gewinn je Aktie vermeldete der Elektroautohersteller nur 0,66 US-Dollar je Aktie. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal war diese essenzielle Kennziffer noch bei 1,050 US-Dollar je Aktie gelegen. Der Gewinn sank damit um 44 Prozent auf nun 1,85 Milliarden Dollar. Auch beim Umsatz konnten Teslas Zahlen nicht überzeugen. Die Gesamterlöse lagen im ersten Quartal bei 23,35 Milliarden US-Dollar und verfehlte ebenso wie die Gewinnzahlen die durchschnittliche Analystenschätzung, die sich 24 Milliarden US-Dollar belaufen hatte. Zwar stieg Teslas Umsatz damit immerhin um neun Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2022, jedoch ist dies das geringste Plus seit mehr als drei Jahren.
Die Anleger quittierten die Tesla-Zahlen mit einem hohen Verkaufsdruck. Am vergangenen Donnerstag - dem ersten Handelstag nach der Zahlenvorlage - büßten die Papiere des Elektrobauers letztlich um 9,3 Prozent auf 220,11 US-Dollar ein. Am Freitag ging es im NASDAQ-Handel um weitere 3,69 Prozent nach unten auf 211,99 US-Dollar. Immerhin liegen die Tesla-Aktien seit Jahresanfang immer noch deutlich im Plus: Der Kursaufschlag liegt im laufenden Börsenjahr 72.10Prozent, auch wenn die Gewinne zuletzt deutlich wegbröckelten. So liegt der Tesla-Anteilsschein auf Drei-Monats-Sicht derzeit 21,21 Prozent im Minus.
Redaktion finanzen.at
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Author: Erika Mccoy
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